Stell dir vor es ist Derby und keiner geht hin! Vor knapp 3 Monaten unvorstellbar, heute jedoch die Realität. Der erste Spieltag nach der Corona-Unterbrechung ist geschafft und nun steht für die Hauptstadt-Clubs das Derby an. Hertha BSC (2,34) empfängt den 1. FC Union Berlin (3,15)
Unter normalen Umständen wäre die halbe Stadt rund ums Stadion auf den Beinen am Freitag Abend, so werden es aber nur 22 Mann sein. Wer schlägt sich besser im menschenleeren Olympiastadion - der Gastgeber oder der Rivale aus der Nachbarschaft?
Was Euch erwartet?
Möglicherweise das ganz große Gähnen! Am letzten Spieltag setzten die Mannschaften quer durch die Liga auf Sicherheit und Ballkontrolle. Das erste Tor am 26. Spieltag fiel sogar erst nach knapp einer halben Stunde. Auf Risiko, wenn man es so nennen will, ging auch Hertha BSC nur beim Torjubel. Mit drei Treffern war Hertha BSC aber deutlich offensiver unterwegs, als der Rest der Bundesliga. Fielen vor Corona-Pause im Schnitt 29 Tore an einem Spieltag, waren es dieses Mal nur 27, auch wurde seltener aufs Tor geschossen (219 statt 240 Mal). Hinzu kommt, dass sowohl Hertha BSC (31%) als auch die Unioner (38%) deutlich weniger Tore vor der Pause als danach geschossen haben. In Hoffenheim traf Hertha BSC beispielsweise erst in der 58. Minute zum 1:0. Wenn Union aber mal früh loslegt, dann direkt nach Anpfiff – sechs Tore schossen die Eisernen binnen der ersten 15. Minuten.
Eiserner Abwehrriegel & eiskalte Konter?
Während Hertha BSC mit einem Sieg starten konnte, musste sich der 1. FC Union Berlin den Bayern geschlagen geben. Bemerkenswert jedoch dabei, dass die Bayern auch nur über Standards zum Erfolg kamen. Aus dem Spiel heraus fiel auch dem Rekordmeister gegen die Abwehr der Eisernen nicht viel ein. Problem für Hertha: Ihr größtes Pfund in der Offensive ist der Positionsangriff (57% aller Tore). Alle drei Tore fielen so in Hoffenheim. Erfolge im Umschaltverhalten oder nach Standards sind eher Mangelware. Bei sieht das gänzlich anders aus. Ihr größtes Pfund sind Standard-Situationen (44 % aller Saisontore) und das eiskalte Umschaltverhalten nach Ballgewinn. Kein Team schießt auf diese Weise schneller ein Tor. Im Schnitt benötigten die Unioner fünf Sekunden nach der Balleroberung, um den Ball ins Tor zu befördern. Und Herthas größte Defensiv-Schwäche sind Gegentore im Umschaltverhalten (17 Stück)
Auf wen kommt es an?
Der 1. FC Union Berlin verfügt über den besten Vorlagengeber (Trimmel, 7x) und Vollstrecker (Andersson, 7x) bei Standardsituationen. Derweil kassierte Hertha BSC bereits 16 Gegentore nach ruhenden Bällen. In der Offensive der West-Berliner wird es daher aus dem Spiel heraus das neue Traum-Duo richten müssen: Cunha und Ibisevic. Der Neuzugang aus Leipzig schlug bei Hertha BSC direkt ein und der Kapitän der alten Dame erfreut sich unter Neu-Trainer Labbadia wieder gestärkter Wertschätzung. Das Ergebnis: Tore und Siege für Hertha BSC.