Der Trainer will weg, Der Vorstand ist über den medialen Vorstoß erbost. Der FC Bayern München ist spätestens seit dem Wochenende wieder der FC Hollywood. Fluch oder Segen, dass man in der Bundesliga eine englische Woche vor der Brust hat. Nach dem wichtigen Auswärtssieg in Wolfsburg empfangen die Bayern (Sieg FCB: 1,4) am Dienstag Abend die wiedererstarkte Werkself aus Leverkusen (Sieg B04: 7,3) in der Allianz Arena. Haben die Münchener überhaupt den Gegner im Blick oder nur die eigenen Belange im Sinn?
Was Euch erwartet?
Eine Machtdemonstration. Weniger auf die Vorstandsetage sondern das Geschehen auf dem Platz bezogen. Eigentlich müsste Hansi Flick dringend in der Startelf rotieren. Das Problem: Wenn soll der Erfolgscoach denn für seine Top-Stars bringen? Auf der Bank sitzen mehr Amateure als im Vorstand von Schalke 04. Also heißt es erneut, das letzte Aufgebot zu mobilisieren. Beachtlich ist jedoch, wie dabei der Erfolg des Rekordmeisters nur selten in in der Rückrunde in Gefahr geriet. Lediglich eine Niederlage musste der FC Bayern seit dem 17. Spieltag einstecken. Seit sieben Spielen ist man bereits wieder ungeschlagen. Gegen Leverkusen gilt es die eigene Achillesferse zu schätzen: Konter! Verlieren die Bayern den Ball, wird es hektisch in der unsortierten Hintermannschaft. In Wolfsburg wurde das abermals deutlich: Der Anschlusstreffer von Weghorst war für die Bayern das zwölfte Gegentor im Umschaltverhalten. In der Vorsaison waren es nach dem 34. Spieltag 13 Stück. Derweil schießen die Leverkusener besonders gern auf diese Weise ihre Tore (40% aller Saisontore 2020/21).
Hat der Wolf die Werkself wieder bissig gemacht?
Seit drei Spielen steht Hannes Wolf an der Seitenlinie der Leverkusener. Seine Bilanz: zwei Siege, ein Remis. Zudem bewahrte die Werkself zwei Mal die weiße Weste. Alles wieder gut unter dem Bayer-Kreuz? Bedingt. Die drei Gegner von Bayer stecken allesamt im Abstiegskampf fest: Schalke 04, Hoffenheim und zuletzt Köln. Ein Punktgewinn in München wäre für die Werkself ein enormes Ausrufezeichen, was aber bereits früh eingeleitet werden muss. Aber das kann Leverkusen: Gegen Köln gelang bereits nach fünf Minuten das 1:0. Zum neunten Mal in dieser Spielzeit führte Bayer vor der 15. Minute. Das ist der Top-Wert der Bundesliga! Derweil lagen die Bayern bereits sechs Mal früh zurück (1. TOR 1. HZ B04: 3,7).
Auf wen kommt es an?
Leverkusens Flügelflitzer fliegen wieder! Leon Bailey und Moussa Diaby haben zurück in die Erfolgsspur gefunden. Beide zerlegten den 1. FC Köln im Alleingang. Noch wichtiger für die defensive Stabilität: Sven Bender ist zurück und dirigiert wieder die Abwehr. Während den Bayern Lewandowski fehlt, erledigen andere Spieler die Offensivarbeit. Insbesondere Jamal Musiala sticht dabei hervor: Der Nachwuchsstar schoss in den letzten beiden Spielen drei Tore. Wenn Leverkusen ihn nicht unter Kontrolle bekommt, dribbelt er erneut wie entfesselt durch die Abwehrreihen der Gegner.
Ausblick
Das Flick-Beben scheint die Mannschaft eher noch motiviert als verunsichert zu haben. Fängt man sich kein unglückliches Kontertor, dürften die Bayern den nächsten großen Schritt Richtung Titelverteidigung machen. Tendenz: Knapper Heimsieg für den FC Bayern München. (Sieg FCB: 1,4)