Schon zwei Entlassungen
Sieben von 56 Spielen haben die DEL-Klubs erst hinter sich, die Saison ist jung, man könnte gelassen sein. Jedoch: Panik wird spürbar. Schon zwei Vereine haben reagiert, als wären nur noch sieben Partien übrig und die letzte Patrone müsse ins Magazin gesteckt werden: Krefeld Pinguine und Nürnberg Ice Tigers haben ihre Trainer gewechselt. Sie fürchten das, was Lothar Sigl, der Hauptgesellschafter der Augsburger Panther, das „Abstiegsgemetzel“ nennt.
„Closed shop“ abgeschafft
Abstieg ist in der DEL wieder ein Thema. Geplant war die Eishockey-Profiliga bei ihrer Gründung vor 27 Jahren als „closed shop“. Die Idee: Man kann in die Liga nicht aus einer tieferen Liga aufsteigen, sondern muss sich in sie einkaufen. Der Anreiz in der DEL sollte darin bestehen, dass man versucht, einen Platz in den Playoffs zu erreichen, doch niemand sollte vom Abstiegsgespenst wie im Fußball verfolgt werden. Wer nicht absteigen kann, auch das gehörte zum großen Plan, könnte in Ruhe seine Spieler weiterentwickeln und müsste nicht den Trainer vor die Tür setzen – was ja auch Geld kostet.
Doch weil man gemerkt hat, dass Auf- und Abstieg zur deutschen Sportkultur gehören, durfte ein Team in die DEL aufsteigen. Die Bietigheim Steelers sind nun als Nummer 15 dabei. Nach dieser Saison will man runter auf die Sollgröße von 14. Das heißt, es muss einen Absteiger aus der DEL geben. Vielleicht sogar zwei – falls die Frankfurter Löwen in der DEL2 Meister werden. Nur Frankfurt hat sich vorab um den Aufstieg beworben. Das ist eishockeyspezifisch: Man muss sich wirtschaftlich und sportlich qualifizieren.
Dreijahresplan hielt nur gut ein Jahr
Die Krefeld Pinguine haben sich nach ihrem Fehlstart von Clark Donatelli getrennt, der nur ein paar Monate da war und forsch von der Meisterschaft 2022 gesprochen hatte. Nun soll es der Russe Igor Zhakarkin richten, „kommunikativ unterstützt“ von Sergej Saveljevs. Der ist erst 25, Lette und eigentlich Geschäftsführer des Klubs, der einem Investor aus Lugano in der Schweiz gehört. Die Nürnberg Ice Tigers stellten vor gut einem Jahr ein Zukunftskonzept vor: Auf junge Spieler wollten sie setzen, angeleitet von Frank Fischöder, der bei den Adlern Mannheim spätere Stars wie Leon Draisaitl und Dominik Kahun auf ihrem Weg an die Spitze begleitet hatte. Der Dreijahresplan hielt nur ein Jahr und sechs Spiele – dann musste Fischöder gehen; eine 3:8-Niederlage in Schwenningen schmerzte zu sehr. Jetzt steht vorerst Sportdirektor Stefan Ustorf an der Bande. Und kann seinen Sohn Jake trainieren, den er kürzlich verpflichtet hat. Wie er den wohl scoutete?